Meine Antwort

Die Drehzahlregelung - das heisst die Steuerung der vertikalen Flugbewegung durch Änderung der Drehzahl des Hauptrotors - war ursprünglich - ich spreche von 1969/70/71 - die einzige Möglichkeit, das Drehmoment des Hauptrotors durch eine analoge Drehzahl des Heckrotors linear auszugleichen.
Das funktionierte bei gleichbleibender Drehzahl ohne Steuerung des Heckrotors.
Bei einer Änderung der Drehzahl musste der Heckrotor aber für den Ausgleich dieser Beschleunigung oder Verzögerung zusätzlich manuell gesteuert werden.

Um diese ausgleichende Steuerung bei Drehzahländerung so klein wie möglich zu halten entschied ich mich seinerzeit für folgende Merkmale:
1.) Verwendung extrem leichter Rotorblätter die möglichst ohne großen Widerstand einer Drehzahländerung folgen.
2.) Verwendung des "Clark-Y" genannten Blattprofils, das schon bei geringer Änderung der Drehzahl den Auftrieb stark ändert.
Diese Kombination funktionierte prima - siehe Tordurchflug in Weilbach.
Aber......
Es blieb eine gewisse Verzögerung zwischen Aktion (Drehzahländerung) und Reaktion (vertikale Bewegung). Das konnte man zwar durch Training und zunehmende Erfahrung ausgleichen aber ideal war das nicht.
Das wurde noch unschöner, als später von anderen Herstellern in Unkenntnis der Zusammenhänge schwerere Rotorblätter mit einem symmetrischen Profil in Umlauf kamen.
Als Ergebnis dauerte die Drehzahländerung länger, die vertikale Steuerung wurde träger und der Ausgleich durch den Heckrotor wurde zunehmend schwieriger.

Als dann die kollektive Blattverstellung beherrschbar wurde und es mechanische und später elektronische Hilfsmittel für die Steuerung des Heckrotors gab, war das Thema Drehzahlregelung automatisch erledigt und wurde nicht weiter verfolgt.

Dieter Schlüter