Anfrage:
Sehr geehrter Herr Schlüter
Nach dem Studium ihres interessanten Buches stellt sich mir folgende Frage ?
Wie war ihre Steueranordnung beim Flächenfliegen, haben Sie damals schon
eine andere Anordnung verwendet. ( Querruder und Höhenruder auf einen
Knüppel ? ) Oder haben Sie sich fürs Hubifliegen eine andere Anordnung
angelernt ? Oder sind sie seit Beginn der Hubifliegerei nicht mehr Fläche
geflogen ? Oder fliegen Sie nach wie vor Fläche und verwenden Sie beim
Flächenfliegen eine ander Steueranordnung wie beim Hubifliegen ? Ist das von
der Motorik her überhaupt möglich ?
Der Grund für meine Frage ist, das die Steueranordnung unter Modellfliegern
immer große Diskussionen auslöst.
Ich bin gerade am üben am Simulator fürs Hubifliegen und obwohl ich immer
Seglermodelle geflogen habe erscheint mir die in Ihrem Buch beschriebene Steueranordnung logischer und leichter ( Taumelscheibe rechts, Rest links)
Meine Antwort:
1.) Beim Flächenmodell habe ich Seitenruder mit dem linken Knüppel geflogen.
Analog dazu beim Hubschrauber mit dem gleichen Knüppel den Heckrotor.
Klare Logik für beide Fluggeräte.
2.) Beim Flächenmodell rechter Knüppel = Querruder.
Beim Hubschrauber = Taumelscheibe rechts/links, also auch "Querruder".
Auch gleiche Logik.
3.) Beim Flächenmodell Höhenruder linker Knüppel.
Beim Hubschrauber auf diesem Knüppel anfangs beim drehzahlgesteuerten Hauptrotor ziehen = Vollgas = hoch, drücken = kleinere Drehzahl = runter.
Später bei der kollektiven Blattverstellung: Ziehen = hoch, drücken = runter.
Für mich damals die gleiche Logik, zumal sie dem links liegenden Pitchknüppel beim Großhubschrauber entsprach.
4.) Beim Flächenmodell rechter Knüppel vor = Vollgas, zurück = Leerlauf.
Hier kam ich nun im Vergleich zum Flächenmodell in Schwierigkeiten.
Meine Logik war - und das gilt auch heute noch - dass der rechte Knüppel
eigentlich nur eine Funktion hat, nämlich Richtungssteuerung des Hauptrotors.
Ob vor oder zurück, nach schräg hinten, nach quer vorn ist doch eigentlich egal.
Es ist eine bestimmte Hauptrotorrichtung!
Wie der Steuerknüppel beim Großhubschrauber.
Ich hatte (und habe) also "nur" mit drei Funktionen zu kämpfen:
Linker Knüppel Pitch und Heckrotor, rechter Knüppel Hauptrotor alle Richtungen.
Das war eine deutliche Erleichterung, zumal es mir erst einmal darum ging,
einen Hubschrauber überhaupt zum Schweben zu bekommen.
Erst als das klappte wagte ich mich an den Vorwärtsflug und den Rundflug.
(Wenn ich später ein Flächenmodell flog musste ich mich allerdings umstellen)
Bei allen diesen Betrachtungen muss man daran denken, das es seinerzeit
keinerlei Erfahrungen im Hubschrauberfliegen gab. Es war ja völlig unklar
(und wurde fast ausnahmslos bezweifelt) ob ein Modellhubschrauber überhaupt
realisierbar war und außerdem musste ich mit "normalen" Fernsteuerungen für
Flächenmodelle zurecht kommen. Mischmöglichkeiten zwischen verschiedenen
Funktionen gab es nicht und die Möglichkeiten zum Trimmen waren begrenzt.
Erst als durch mich bewiesen war, das Modellhubschrauber auch prima vorwärts
fliegen und meine ersten Bausätze auf den Flugplätzen erschienen versuchten die Flächenflieger, ihren Hubschrauber genau wie ihr Flächenmodell zu fliegen:
Rollen wie Querruder, Nicken wie Höhenruder, Heckrotor wie Seitenruder und
Motordrehzahl/Pitch wie Motordrossel.
Auch "logisch" und in der Praxis sah das dann so aus:
Gas langsam rein, mit Seitenruder Kurs halten, mit Quer Umkippen verhindern und
nach kurzem Abheben mit Höhenruder Nase runter und ab zum Rundflug.
Ergab eine Super Show!
Und diese Anordnung ist bei vielen bis heute geblieben
Alles doch ganz einfach.
Und Sie müssen sich nun selbst nach Ihrem "feeling" für irgend eine Anordnung entscheiden und igendwann wird das für Sie kein Problem mehr sein. Wenn man die Motorik erst einmal intus hat sieht plötzlich alles "ganz einfach" aus.
Freundliche Grüße,
Dieter Schlüter